Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Shining (Nor): One One One (Review)

Artist:

Shining (Nor)

Shining (Nor): One One One
Album:

One One One

Medium: CD
Stil:

Avantgarde Jazz Metal

Label: Indie Recordings
Spieldauer: 37:08
Erschienen: 07.06.2013
Website: [Link]

„Blackjazz“ meinte Chaos im ursprünglichen Wortsinn. Zu viel Masse auf zu wenig Raum gepresst. Bewusstseinserweiterung durch Reduktion. Einen Tesserakt mit fünf Dimensionen. Meta-Krach, so komplex geschrieben, dass seine Form dem geistlosen Gedresche eines Höhlenmenschen mit Stein auf Stein glich. Dem Zeichnen eines Striches durch den Gestalter der Sixtinischen Kapelle. Die Sixtinische Kapelle interpretiert aus der Perspektive einer Kuh. Prog-Techno. Mikrowellenverzerrer mit explodierendem Ei auf dem Drehteller.

Eine Rückschau muss sein, weil sich „One One One“ offensichtlich aus der wüsten Blüte von „Blackjazz“ gebiert und nicht umsonst in seiner Mitte einen Track namens „Blackjazz Rebels“ trägt wie psychedelischen Lendenschmuck. Den neuen Albumtitel würde man vielleicht in den Mund nehmen, wenn man Rock `n` Roll spielen wollte und nach dem „A One“ in Grenzdebilität erstarren würde, bevor das „Two“, „Three“ und „Four“ aus dem Munde purzeln könnten.
Aus dem Drum-and-Bass-Hardcore-Punk-Techno-Extreme-Metal-Über-Jazz, der, blickt man auf die Albenkonzeption, auch von den Verantwortlichen wohl als Blaupause verstanden wird, soll sich wieder etwas Greifbares, wenn nicht gar Groovebares schälen. Man ist natürlich immer noch gut bedient, wenn man sich vor Genuss bereits die ein oder andere FANTÔMAS-, NAKED CITY- oder auch NINE INCH NAILS-Platte einverleibt hat, aber „One One One“ verweigert sich zumindest nicht ganz jeglicher Nachvollziehbarkeit. Kristalliner ist der Jazz-Metal geworden. Alleine das Saxophon nimmt stellenweise eine Sonderposition mit Heiligenschein ein – zumindest, wenn man es mit bereits Vorgelegtem vergleicht. Räudige Drecksackbrühe ist das selbst im Solo-Sax-Modus noch (vgl. „How Your Story Ends“), ganz so abgefuckt wie das zerfetzte KING-CRIMSON-Cover auf dem Vorgänger wird aber nur noch bedingt gespielt.

Auf eigenen Standfüßen ist „One One One“ durch diesen Entwicklungssprung „nur“ noch progressiver bis avantgardistischer Noise Jazz mit leichter Sickonote und wiederum fetter Produktion. Ähnlich wie bei LEPROUS erweist sich die eigene Hinterlassenschaft als Bürde, die ein wenig auch zu behindern scheint. Manchmal lohnt sich das Sammeln von ganzen Backkatalogen aber doch, denn mit der Vergangenheit im Ohr schallt jeder weggelassene Soundschnipsel und jede nicht gespielte Note fast doppelt so laut wie das Gespielte.

FAZIT: Was kommt als nächstes? Immerhin, auch wenn „Blackjazz“ rückblickend das große Monument bleibt, „One One One“ schafft es, dass man sich auch weiterhin für die Zukunft der norwegischen Irren interessiert. Dabei ist das Prinzip ebenso alt wie wirkungsvoll: Steigerung der Intensität durch Minimierung der Lautstärke und Dichte heißt die Zauberformel, was nicht auf falsche Gedanken bringen soll: Einen Spaziergang gewährt man uns nicht.
Wünsche für die Zukunft? Funeral Jazz, der die Leichen unter der Erde derart zum Rotieren bringt, dass der ganze Friedhof samt Kirche wie ein gigantischer Zeppelin in die Luft steigt – und das, ohne die bpm-Zahl von BOHREN UND DER CLUB OF GORE zu übertreffen. Andererseits wäre dann ja wirklich alles gesagt.

Sascha Ganser (Info) (Review 5114x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • I Won't Forget
  • The One Inside
  • My Dying Drive
  • Off The Hook
  • Blackjazz Rebels
  • How Your Story Ends
  • The Hurting Game
  • Walk Away
  • Paint The Sky Black

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Proggus
gepostet am: 10.06.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Irgendwie schon Blackjazz 2 in etwas direkter... aber trotzdem geil :-)

Aber: Ich denke, Bernt Moen ist nicht mehr dabei. Zumindest sind auf der Innenseite des CD-Digipak nurmehr die Namen Munkeby / Kreken / Lofthus / Sagen erwähnt...
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 10.06.2013

Stimmt... hm... die Quellen hatten sich etwas widersprochen, und weil er auch noch als aktives Mitglied gelistet wird, hab ich mich dazu entschieden, ihn mit reinzupacken. Das Booklet sollte aber eine verlässliche Quelle sein, deswegen ändere ich das mal ab. Danke für den Hinweis!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!